Editorial

Ein allgemeiner Rückblick auf das vergangene Jahr im Nationalen Konservatorium für Historische Fahrzeuge in Diekirch kann nur gemischt ausfallen, da es sowohl Erfreuliches als auch Unerfreuliches und Trauriges zu berichten gibt. Die Stadt Luxemburg, zusammen mit der Grossregion, waren Kulturhauptstadt Europas 2007. Das CNVH hat aktiv dazu beigetragen, dass besonders im Norden des Landes das industrielle Kulturerbe zu besichtigen war. Über 30 verschiedene Oldtimer-Events konnten durch unser Museum koordiniert werden. In ständiger und unermüdlicher Zusammenarbeit mit der „Lëtzebuerger Oldtimerfederatioun hatte unser Vizepräsident Ton Maathuis das Unmögliche erreicht; alle haben mitgemacht und circa die Hälfte davon beehrte die Stadt Diekirch, und natürlich unser Haus, mit einem Besuch. Unser Projekt, welches hauptsächlich in der Koordinierung dieser Events und deren Bewerbung bestand, fand überall Zuspruch und Beachtung, und das tat gut.

Das vergangene Jahr war auch ein Jubiläumsjahr für uns da im Jahr 1997 die Stadt Diekirch die frühere Wagenfabrik Jean Wagner aufkaufte und da unsere Vereinigung am 15. Mai desselben Jahres gegründet wurde. Natürlich stand die letzte Generalversammlung unter diesem Vorzeichen. Neben den verschiedenen Oldtimertreffen haben wir es fertig gebracht eine interessante Ausstellung über Luxemburgische Erfinder und Konstrukteure auf die Beine zu stellen. Es wurden in diesem Rahmen vier interessante Konferenzen angeboten. Ein aufrichtiges Dankeschön an alle die dabei mitgeholfen haben.
Wenn wir schon von Besuchern reden, konnten wir auch in diesem Jahr einen Zuwachs von 1.000 Besucher verzeichnen und sind bei der Marke 7.500 angekommen.
Seit September 2007 ist es im Conservatoire National de Véhicules Historiques nicht mehr wie es vorher war. Seit mehr als 10 Jahren hat unser Freund Ton Maathuis hier gewirkt, sehr oft im Schatten derer die in der ersten Reihe standen. Als Gründungsmitglied hat er immer an das Projekt geglaubt, auch wenn andere schon den Mut verloren hatten, war er uns allen eine wertvolle Stütze und als Vizepräsident ein beständiger Begleiter des Projektes. Nach seinem tragischen Unfall fehlte er uns überall, denn er war nicht nur zuständig den Präsidenten zu ersetzen wenn dieser ausfiel, er war auch unser Webmaster, unser Verantwortlicher für die permanenten und temporären Ausstellungen, unser Begutachter bei allen fahrzeugtechnischen Problemen, unsere Kontaktperson zur LOF und zu anderen nationalen und internationalen Organisationen. Diese Aufzählung erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, aber wir wollen Ton Maathuis vor allem nicht vergessen als einen sehr aufrichtigen Freund, der es immer verstanden hat alle für seine Ideen zu begeistern.
Nach und nach versuchen wir seine Aufgaben neu aufzuteilen, aber wir werden ihn für uns selbst und besonders für seine Familie nicht ersetzen können.
Entwicklung des CNVH

Besucher von Museen werden immer anspruchsvoller, wenn es um das Animationsangebot geht. Zeigen wie Fahrzeuge aussahen ist nur eine Seite, die andere ist das Vorführen von Restaurationsarbeiten, die fachgerechte Archivierung von Dokumenten und Daten, die Arbeit mit diesen Archiven, die Erklärung physikalischer Gesetze, welche im Fahrzeugbau ihre Anwendung finden, das Experimentieren und Basteln und Vieles mehr.
Auch in dieser Hinsicht wurden erste Schritte unternommen. So konnten zum Beispiel Schulklassen für verschiedene Ausstellungen eingeladen und begeistert werden. Zwei ausgestellte Fahrzeuge konnten nach jahrelangem Stillstand wieder zum Laufen gebracht werden, einer davon gehört der Großherzoglichen Familie und wurde benutzt um zu Beginn des zweiten Weltkrieges ins Asyl nach Spanien zu flüchten. Seine K.H. Großherzog Henri ließ es sich nicht nehmen an der Testfahrt teilzunehmen. Dies war die schönste Anerkennung für die freiwilligen Mechaniker welche in vielen Stunden Arbeit den 8-Zylinder Buick wieder auf die Strasse bringen konnten.

Unser Lastwagen der Marke Fargo ist auf dem guten Weg in seine zweite Jugendzeit und dies durch das tatkräftige Anfassen eines unserer Vorstandsmitglieder und der Hilfe des Betriebes „Carrosserie Comes“.
Das CNVH war ebenfalls daran beteiligt das erste Auto Luxemburgs als Kulturerbe vorzuschlagen. Wenn auch die Klassifizierung nach dem Gesetz von 1982 nicht bis zu Ende durchgeführt wurde, so hat unsere Intervention beim Ankäufer zumindest dazu geführt, dass dieser einverstanden war das Fahrzeug an den Luxemburger Staat zu verkaufen. Bleibt noch zu hoffen, dass das wertvolle Fahrzeug aus seinem Dornröschenschlaf erwache und dass es für die Besucher des Staatsmuseum besser zugänglich gemacht werde.
Wir denken schon an Ausbau.
Das CNVH hat in der Gemeinde Diekirch nicht nur einen guten Partner, sondern auch einen verständnisvollen Eigentümer. Im Augenblick leidet das CNVH an Raumproblemen. Die Verantwortlichen des Vorstandes werden jedoch bei der Gemeinde vorsprechen um weitere Räume in den Annexen der Wagenfabrik so herzurichten, dass sie als Werkstatt, Lager oder Archivraum genutzt werden können.
Gute Zusammenarbeit, Werbung
Im vergangenen Jahr hat unser Verein zusätzliche Werbeträger angesprochen. Neben den touristischen Organisationen ONT, Syndicat d’Initiative Diekirch und ESIMSO, waren die Oldtimervereine sehr verlässliche Partner für die Veranstaltungen im Rahmen des Kulturjahres 2007. Die „Landakademie“, ein Projekt der LEADER-Initiative (Liaison Entre Actions de Développement de l’Economie Rurale), die Museen der Grossregion sowie „Les Amis des Musées Automobiles“ haben die Spannweite unserer Werbung wesentlich vergrößert.
Die Teilnahme an der „Houser Baurekiirmes“ sowie die Beteiligung an Werbesendungen über Luxemburg, bei der RTBF zum Beispiel haben den Bekanntheitsgrad des CNVH im In- und Ausland verbessert.
Die Organisatoren des Ginsterfestes haben beim CNVH nachgefragt ob wir am Pfingstmontag am Corso teilnehmen könnten mit etwa 50 Fahrzeugen. Dies wollen wir zusammen mir der LOF organisieren.





Ausblick
Wenn auch die Generalversammlung vom 3. März 2008 erst die Weichen für das kommende Jahr stellt, so werfen doch einige Aktivitäten ihren Schatten voraus.
Zurzeit, und das bis Ostern sind gleichzeitig zwei thematische Ausstellungen zu sehen. Eine davon wurde vom Club FIAT 500 organisiert. Hier kann man nicht nur das Auto des Jahres, den neuen Fiat 500, sehen sondern man kann auch interessante Vergleiche anstellen zwischen den Fahrzeugen von heute und ihren Vorgängern in den 60er Jahren.
Die zweite Ausstellung ist eine Kunstausstellung von Jang Koutenko, welcher sich nach seiner Rennfahrerzeit der Malerei gewidmet hat. Auch diese Ausstellung sollte man sich nicht entgehen lassen, denn sie ist ganz auf den Autobegeisterten zugeschnitten.
Nach Ostern, und wahrscheinlich bis Ende des Jahres, werden wir eine spezielle Ausstellung zeigen über die Mobilität von Kindern. Es ist eine sehr wertvolle Sammlung, welche dem Publikum nur einmal in Deutschland vorgestellt wurde. Es geht dabei um die Kinderspielzeuge, welche zur Mobilität beitragen. Man kann dort alles antreffen, vom alten Steckenpferd bis zum Tretauto. Zusammen mit einem pädagogischen Angebot an die Primärschulklassen (4. bis 6. Schuljahr), werden wir in diesem Jahr gezielt Schulen, Kinder und Familien ansprechen, unser Museum zu besuchen.